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Produktiver Wissenschaftler, engagierter Hochschullehrer
und innovativer Wissenschaftsorganisator – all
das war Prof. Dr. Martin Luckner.
Am 25. Juli 1935 als Sohn eines Handwerksmeisters in Plauen geboren,
war er zunächst Praktikant am Institut für Pflanzengenetik und
Kulturpflanzenforschung in Gatersleben bei Kurt Mothes, bevor er in Halle
Pharmazie studierte und 1962 promovierte. Bereits 4 Jahre später wurde
Martin Luckner im Fach Pharmakognosie habilitiert und war seit 1970 Professor
für Pharmazeutische Biologie an der Martin-Luther-Universität.
Bereits in den 60er Jahren trug er entscheidend dazu bei, die
Pharmazeutische Biologie aus einer drogenkundlich orientierten Pharmakognosie
zu
einer biochemisch und molekularbiologisch geprägten Wissenschaftsdisziplin zu entwickeln.
In Halle baute er eine Arbeitsgruppe auf, die sich intensiv mit dem Stoffwechsel
sekundärer Pflanzenstoffe - darunter viele pflanzliche Wirkstoffe – beschäftigte.
Zentrales Anliegen war es, den Zusammenhang zwischen Entwicklung und Differenzierung
der Pflanzenzelle und ihrem Stoffwechsel zu erfassen. Die hervorragenden
Forschungsergebnisse dazu wurden in weit über 200 Publikationen
dokumentiert.
Als Lehrbuchautor wurde er vor allem durch den „Sekundärstoffwechsel“ und
die „Digitalis“-Monografie bekannt. Mit Prof. Max Wichtl,
dem Mitautor der Digitalis-Monografie, verband ihn eine freundschaftliche
Beziehung.
Als langjähriger Leiter (1970 -1991) des Wissenschaftsbereichs Pharmazeutische
Biologie des Fachbereichs Pharmazie an der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg lieferte Martin Luckner wirksame Impulse für die Förderung
junger Wissenschaftler und für die Profilierung der biowissenschaftlichen
Forschung an der Universität und in ihrem Umfeld. Seine kraftvolle,
gleichermaßen pragmatische wie weitsichtige Arbeits- und Denkweise,
gepaart mit einem unübertroffenen Sinn für Wesentliches und Neues
war eine ständige Ermutigung und Herausforderung für seine
Kollegen, Mitarbeiter und Studenten.
Nach dieser Zeit trug er in einer für die Neugestaltung der Universität
entscheidenden Phase von 1991 bis 1996 als Prorektor erheblich zur Schaffung
transparenter und effizienter Leitungsstrukturen und zum Ausbau des biowissenschaftlichen
Schwerpunkts bei. Dazu schreibt auch Prof. Wichtl in seinem Nachruf:
"…Martin Luckner hat zur Zeit der DDR, obwohl an exponierter Stelle
tätig,
mit Mut und Geschick seine Integrität bewahrt und konnte so nach der
Wende als Prorektor der Universität Halle und als Gründer und Sprecher
des Sonderforschungsbereichs „Molekulare Zellbiologie pflanzlicher
Systeme“ wesentlich
zum Ansehen der Universität beitragen.“
Auch nach seiner Emeritisierung führte er seine wissenschaftliche
Arbeit weiter. Schwerpunkt seiner Tätigkeit aber war nach dem Jahr
2000 das Biozentrum sowie die von ihm gegründete Firma BioService
Halle GmbH. Das Biozentrum, dessen Konzeption der Zusammenarbeit von öffentlichen
Forschungseinrichtungen und jungen innovativen Firmen er entscheidend mitbestimmt
hatte, war Ausdruck seines Strebens nach einem produktiven Verhältnis
von Grundlagenforschung und kommerzieller Anwendung. Mit der Gründung
einer eigenen Firma stellte er dies auch ganz persönlich auf den Prüfstand.
Dass beide Konzepte sich über einen längeren Zeitraum als tragfähig
und erfolgreich erwiesen, konnte er leider nur bis zu seinem zu frühen
Tod im Jahr 2004 miterleben.
Das ehrende Gedenken für Prof. Martin Luckner gebietet es uns, sich
den hohen Maßstäben seines Wirkens für wissenschaftliche
Qualit ät und Originalität auch in Zukunft zu stellen.
Dr. Barbara Kampa,
mit freundlicher
Unterstützung von Prof. Dr. Werner Roos
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