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Martin Luckner

25.7.1935 - 20.5.2004

Produktiver Wissenschaftler, engagierter Hochschullehrer und innovativer Wissenschaftsorganisator – all das war Prof. Dr. Martin Luckner.
Am 25. Juli 1935 als Sohn eines Handwerksmeisters in Plauen geboren, war er zunächst Praktikant am Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben bei Kurt Mothes, bevor er in Halle Pharmazie studierte und 1962 promovierte. Bereits 4 Jahre später wurde Martin Luckner im Fach Pharmakognosie habilitiert und war seit 1970 Professor für Pharmazeutische Biologie an der Martin-Luther-Universität.
Bereits in den 60er Jahren trug er entscheidend dazu bei, die Pharmazeutische Biologie aus einer drogenkundlich orientierten Pharmakognosie zu einer biochemisch und molekularbiologisch geprägten Wissenschaftsdisziplin zu entwickeln. In Halle baute er eine Arbeitsgruppe auf, die sich intensiv mit dem Stoffwechsel sekundärer Pflanzenstoffe - darunter viele pflanzliche Wirkstoffe – beschäftigte. Zentrales Anliegen war es, den Zusammenhang zwischen Entwicklung und Differenzierung der Pflanzenzelle und ihrem Stoffwechsel zu erfassen. Die hervorragenden Forschungsergebnisse dazu wurden in weit über 200 Publikationen dokumentiert.
Als Lehrbuchautor wurde er vor allem durch den „Sekundärstoffwechsel“ und die „Digitalis“-Monografie bekannt. Mit Prof. Max Wichtl, dem Mitautor der Digitalis-Monografie, verband ihn eine freundschaftliche Beziehung.
Als langjähriger Leiter (1970 -1991) des Wissenschaftsbereichs Pharmazeutische Biologie des Fachbereichs Pharmazie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg lieferte Martin Luckner wirksame Impulse für die Förderung junger Wissenschaftler und für die Profilierung der biowissenschaftlichen Forschung an der Universität und in ihrem Umfeld. Seine kraftvolle, gleichermaßen pragmatische wie weitsichtige Arbeits- und Denkweise, gepaart mit einem unübertroffenen Sinn für Wesentliches und Neues war eine ständige Ermutigung und Herausforderung für seine Kollegen, Mitarbeiter und Studenten.
Nach dieser Zeit trug er in einer für die Neugestaltung der Universität entscheidenden Phase von 1991 bis 1996 als Prorektor erheblich zur Schaffung transparenter und effizienter Leitungsstrukturen und zum Ausbau des biowissenschaftlichen Schwerpunkts bei. Dazu schreibt auch Prof. Wichtl in seinem Nachruf:
"…Martin Luckner hat zur Zeit der DDR, obwohl an exponierter Stelle tätig, mit Mut und Geschick seine Integrität bewahrt und konnte so nach der Wende als Prorektor der Universität Halle und als Gründer und Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Molekulare Zellbiologie pflanzlicher Systeme“ wesentlich zum Ansehen der Universität beitragen.“
Auch nach seiner Emeritisierung führte er seine wissenschaftliche Arbeit weiter. Schwerpunkt seiner Tätigkeit aber war nach dem Jahr 2000 das Biozentrum sowie die von ihm gegründete Firma BioService Halle GmbH. Das Biozentrum, dessen Konzeption der Zusammenarbeit von öffentlichen Forschungseinrichtungen und jungen innovativen Firmen er entscheidend mitbestimmt hatte, war Ausdruck seines Strebens nach einem produktiven Verhältnis von Grundlagenforschung und kommerzieller Anwendung. Mit der Gründung einer eigenen Firma stellte er dies auch ganz persönlich auf den Prüfstand. Dass beide Konzepte sich über einen längeren Zeitraum als tragfähig und erfolgreich erwiesen, konnte er leider nur bis zu seinem zu frühen Tod im Jahr 2004 miterleben.
Das ehrende Gedenken für Prof. Martin Luckner gebietet es uns, sich den hohen Maßstäben seines Wirkens für wissenschaftliche Qualit ät und Originalität auch in Zukunft zu stellen.

Dr. Barbara Kampa,
mit freundlicher Unterstützung von Prof. Dr. Werner Roos